Schon beim Betreten der neuen Räumlichkeiten von Avantgarde in München spüren Besucher, welche Werte und Philosophie das Unternehmen vertritt. Bei diesem Projekt übersetzte das hauseigene Architekten-Team der Agentur für Erlebnismarketing einmal die Identität des eigenen Unternehmens in den Raum. designfunktion hat mit Marc Ottinger, dem Leiter der Architektur-Einheit, über Konzept, Entwicklung und Feinheiten des Projektes gesprochen. Seit 2012 verantwortet der Architekt und „Conceptual Designer“ bei Avantgarde in München den Bereich Marke und Kommunikation im Raum.
df: Herr Ottinger, als Leiter der Architektur-Einheit haben Sie maßgeblich die neue Arbeitswelt von Avantgarde entwickelt. Welche Gedanken und Ideen stehen hinter dem Konzept?
M. O.: Wir haben eine Spielfläche für alle Bereiche und Disziplinen gebraucht, die der Flexibilität, der Größe und der Wandlungsfähigkeit von Avantgarde gerecht wird. Des Weiteren war die Suche nach einem Standort und das Schaffen einer starken physischen Präsenz eine Herausforderung. Gleichzeitig galt es, die Identität und das Selbstverständnis von Avantgarde zu wahren.
df: Welchen Herausforderungen sind Sie bei der Gestaltung begegnet? Wie haben Sie die vielfältigen Ansprüche an moderne Arbeitswelten umgesetzt?
M. O.: Wir mussten die räumlichen Gegebenheiten mit der Parzellierung mehrerer Nutzungseinheiten über verschiedene Gebäudeteile und -geschosse in ein schlüssiges Gesamtkonzept überführen. Das Ergebnis: Der einzelne Arbeitsplatz wird immer im Gesamtgefüge eines Teams begriffen und maximal „nomadisiert“. Das heißt, Mitarbeiter können von jedem Platz aus arbeiten, sodass wir Arbeitsteams immer nach den aktuellen Projektanforderungen verorten können. So haben wir zum Beispiel Unterflurcontainer und Sitzplatz-Rankings abgeschafft. Selbst die Geschäftsführung fügt sich in die Logik der Arbeitsgruppen ein.
Im Kontrast zu den offenen Arbeitsplätzen steht die Mittelzone der Bauteile. Sie ist Kommunikations-, Begegnungs-, Erlebnis- und Rückzugsort für die Mitarbeiter. Die flexible Mittelzone entspricht in ihrer Vielfalt optimal unserem Alltag.
df: Wir befinden uns in ehemaligen Fabrik- und Produktionshallen, die unter anderem zu Büros umgebaut wurden. Inwieweit hat die besondere Architektur die Innenraumgestaltung beeinflusst?
M. O.: Die Heterogenität in der Nutzung des bestehenden Baukörpers und des gesamten Areals ist der Vielfältigkeit von Avantgarde sehr ähnlich. Das Unerwartete, die Mischung von verschiedensten Disziplinen, wenn nicht gar Weltanschauungen, innerhalb der Nutzungseinheit "Gebäude", gepaart mit dem aktuellen Momentum des ganzen Areals, ist der Mix, der uns für diesen Standort begeistert hat.
Die Flexibilität ist im Konzept spürbar ebenso wie der industrielle Charakter in der Gestaltung. Die eigens für die Arbeitsplätze entworfenen Möbel, wie die Workbenches mit geflammtem und gewachstem Schwarzstahl-Gestell, führen die Gestaltungssprache des Gebäudes fort.
df: Wie ist das Ergebnis? Was bewirken die neuen Räumlichkeiten von Avantgarde?
M. O.: Nach einem halben Jahr Nutzung können wir sagen: Das Konzept geht hervorragend für uns auf. Der stete Wandel von Avantgarde kann sich in diesem Spielfeld wunderbar ausbreiten und wir beginnen jetzt erst, die einzelnen Bereiche zu aktivieren, zu bespielen und die Möglichkeiten auszuloten. Kurz gesagt: Es fühlt sich richtig an!
df: Wie hat designfunktion das Projekt unterstützt? Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit designfunktion erlebt?
M. O.: designfunktion ist für uns ein verlässlicher Partner, der uns über den Entwicklungs- wie Umsetzungszeitraum in allen Belangen begleitet hat und auch nicht müde wurde, sich den wechselnden Anforderungen des Planungsteams zu stellen und immer eine Lösung parat zu haben.
df: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Ottinger!