Wir ärgern uns schwarz, sind grün vor Neid oder werden ganz rot, wenn uns etwas peinlich ist. Farben und Emotionen sind untrennbar miteinander verbunden - auch im Büro. Bei der Gestaltung und Einrichtung der Büroräume spielt die Auswahl der Farbwelten aber noch immer eine eher untergeordnete Rolle. Zu Unrecht, denn die richtige Farbauswahl hebt nicht nur die Stimmung Ihres Teams, sondern steigert auch seine Produktivität und das körperliche Wohlbefinden. Welche Bedeutung Farbe fürs Büro genau hat? Wie Sie Farben optimal miteinander kombinieren und was sich hinter Farbergonomie und Neuroästhetik verbirgt? Wir geben Ihnen Antworten auf diese und viele weitere Fragen.
Welche Wirkung haben Farben im Büro?
Bevor wir ins Detail gehen, beginnen wir mit einem kleinen Crashkurs zum Thema Farbenlehre. Hier ein Überblick zu einigen der beliebtesten Farben und ihrer symbolischen Bedeutung.
- Grün: Keine andere Farbe steht so für die Natur, wie Grün. Sie symbolisiert Wachstum, Erneuerung und Harmonie. Grün hat zudem eine beruhigende Wirkung. Das hat auch die Medizin entdeckt. So ist bewiesen, dass der Anblick natürlichen Grüns das Immunsystem stärkt. Kein Wunder also, dass Trends wie das japanische „Waldbaden“ hierzulande genutzt werden, um Stress und innere Unruhe abzubauen.
- Rot: Sie wünschen sich energiegeladene Mitarbeitende, die mit Leidenschaft bei der Sache sind? Dann ist Rot doch eine gute Wahl, oder? Das Problem: Intensives Rot steht auch für Aggressivität und kann als anstrengend empfunden werden. Für sensible Menschen ist diese Farbe daher wortwörtlich ein rotes Tuch.
- Weiß: Reinheit. Ordnung. Fokus. Weiß hat eine große Wirkung und ist kulturell sehr aufgeladen. Wer seine Büros ausschließlich in grellem Weiß streicht, erzeugt aber leider schnell eine sterile und langweilige Atmosphäre.
- Schwarz: Im beruflichen Kontext symbolisiert Schwarz Eleganz, Macht und Autorität. Vermutlich fahren Politiker deshalb so gerne schwarze Limousinen. Schwarz kann zudem eine gewisse Seriosität ausdrücken, aber auch als deprimierend wahrgenommen werden.
- Orange: Lust auf eine Zeitreise in die 70er? Orange ist nicht nur eine beliebte Vintage-Farbe, sondern steht auch für Kreativität, Freiheit und Energie. Gerade Agenturen haben daher die Farbe wieder für sich entdeckt.
Natürlich sind dies nur Beispiele. Ihnen jetzt alle 20 Millionen Farbnuancen vorzustellen, die der Mensch wahrnehmen kann, würde schließlich den Rahmen sprengen. Und das muss auch gar nicht sein. Denn gerade im Büro werden häufig die gleichen Farben verwendet - und das weltweit.
Welche kulturelle Bedeutung haben Farben?
Grün ist also die Farbe der Hoffnung, Rot bedeutet Gefahr und Schwarz steht für den Tod. Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn Farben haben in verschiedenen Kulturen eine andere Bedeutung. Weiß etwa symbolisiert in der westlichen Welt Reinheit und Unschuld - Stichwort Brautkleid. Im Hinduismus steht Weiß aber für Vergänglichkeit und Verfall. Wer soll da noch durchblicken? Sabine Breitenstein zum Beispiel! Denn die Farb- und Textilexpertin berät designfunktion-Kunden bei der farblichen Gestaltung ihrer Büros. Sie weiß: „Farben symbolisieren in unterschiedlichen Kulturen verschiedene Werte. Das ist besonders für international agierende Unternehmen interessant, die beispielsweise in Asien oder Afrika Büros unterhalten.“ Wichtig sei es zudem, dass die Farbgestaltung nicht getrennt betrachtet, sondern in das Gesamtkonzept der Büros eingebunden wird. Nur so könne eine ganzheitliche Farbergonomie entstehen.
Was ist die Farbergonomie?
„Bei Ergonomie denken viele Menschen an einen bequemen Bürostuhl oder höhenverstellbare Schreibtische“, erklärt Sabine Breitenstein. „Doch Möbel sind nur eine Komponente. Farben haben eine mindestens ebenso starke Wirkung auf unseren Körper und unseren Geist.“ Ziel müsse es daher sein, dass Raumaufteilung, Büroeinrichtung, Beleuchtung und Farbgestaltung innerhalb der Büroplanung in ein stimmiges Konzept gegossen werden. „Farben sind eben Teamplayer“, betont die designfunktion-Expertin. „Erst im Zusammenspiel mit anderen Komponenten der Bürogestaltung entfalten sie ihre volle Wirkung und es entsteht eine echte Farbergonomie.“
Welchen Effekt hat eine optimale Farbergonomie?
Wie wir uns fühlen, was wir leisten und wann wir erkranken, hängt also ganz entscheidend von den Farben ab, die uns im Arbeitsalltag umgeben. „99 Prozent dieser Farbinformationen werden unbewusst wahrgenommen“, so Sabine Breitenstein. Gletscherweiße Wände etwa strengen das Auge an und sind für Räume, in denen viel am Bildschirm gearbeitet wird, keine gute Wahl. „Achten Sie auf ein harmonisches Farbkonzept, das sich an der Natur orientiert und eher mit gedeckten Farben arbeitet.“ Auf diese Weise könne ein Ausgleich geschaffen werden und das von der Bildschirmarbeit angespannte Auge kann sich ab und zu erholen. „So reduzieren Sie das Risiko für Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme oder schnelles Ermüden am Arbeitsplatz und profitieren ganz nebenbei von weniger Fehltagen sowie motivierteren und entspannteren Mitarbeitenden, die gerne ins Büro kommen.“
Neuroästhetik: Wie nehmen wir Farben wahr?
Mindestens ebenso spannend wie die Farbergonomie ist die Neuroästhetik. Dieser noch junge Wissenschaftszweig analysiert, wie Kunst, Strukturen und Farben unsere sensorische Wahrnehmung der Umgebung beeinflussen. Ein Ergebnis: Farben werden nicht nur in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlich interpretiert. Ihre Wirkung auf Menschen aus ein und derselben Region ist ebenfalls höchst verschieden. Während Sie die Farbe Blau vielleicht als belebend empfinden, nimmt der Kollege am Schreibtisch gegenüber diese Farbe möglicherweise als belastend, störend oder gar aufdringlich wahr. Ursache ist neben der Genetik auch die individuelle Lebenserfahrung. Klingt abstrakt, ist es aber nicht. Denn namhafte Marken wie der dänische Möbelhersteller Muuto nutzen diese Erkenntnisse beim Design ästhetisch ansprechender Tische, Stühle, Sofas oder Accessoires.
Muuto bringt Farbe ins Büro
Skandinavisches Design steht für klare Linien, Minimalismus und freundliche Farben. Möbeldesign aus Schweden ist längst in deutschen Haushalten angekommen, aber auch in immer mehr Büros zu finden. Völlig zu Recht. Denn Marken wie Muuto zeigen, gute Möbel mehr sind als die Summe ihrer Teile. Neben hochwertigen Materialien setzt das Unternehmen daher auf eine angenehme Haptik der Stoffe und Bezüge sowie eine gekonnt eingesetzte Farbpalette. Farbe ist hier eine Art Werkzeug, das gemeinsam mit dem Volumen und der Textur eines Möbelstücks eine spezielle Wirkung im Raum entfaltet. Ein Ansatz, der uns bei designfunktion sehr entgegenkommt. Denn auch wir verstehen Farbe im Büro nicht als einzelnes Gestaltungselement, sondern binden sie immer in den Kontext der vorhandenen Raumgestaltung ein. Farbe wird damit zu einer Variable für eine ansprechende Ästhetik und Atmosphäre der Büroräume.
Form und Funktion in Perfektion
Wie so etwas in der praktischen Umsetzung aussehen kann, zeigt die Highback-Serie von Muuto. Hier von einem Sofa zu sprechen, wäre eine echte Untertreibung. In Wahrheit sind die Modelle im skandinavischen Design Sitzgelegenheit, Rückzugort und Designelement in einem. Kompakte Einsitzer sind ebenso Teil der Serie wie bequeme Zweisitzer oder an drei Seiten geschlossene Kabinen für den vertraulichen Austausch unter Kollegen. Die Highback-Serie ist damit eine optimale Symbiose aus Sofa und Raum-in-Raum-System. Eine Symbiose, die dank der kontrastreichen Farbpalette jedem Büro das Gewisse Etwas verleiht. Gedeckte Pastellfarben, ein gemütliches Weinrot oder ein knalliges Gelb: Wer seinem Büro etwas Farbe verleihen möchte, ist mit Möbeln von Muuto bestens bedient. Kein Wunder also, dass immer mehr unserer Office-Kunden Produkte aus dem Hause Muuto für sich entdecken. Sie sind unsicher, welche Farbe zu Ihren Büroräumen passt? Keine Sorge: Auch hier geben wir Ihnen wertvolle Tipps an die Hand.
Schwarz-Rot-Gold: Welche Lieblingsfarbe haben die Deutschen?
Ob im Büro oder im Privatleben: Die Frage nach der Lieblingsfarbe wird immer wieder gestellt. Laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach ist Blau mit 40 Prozent die mit Abstand beliebteste Farbe der Deutschen gefolgt von Rot mit 19 Prozent und Grün mit 18 Prozent. Die letzten beiden Plätze teilen sich übrigens Violett und Orange mit jeweils sechs Prozent.
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Farbe im Büro: Gut kombiniert!
Büro ist nicht gleich Büro. Je nach Branche, Unternehmenskultur oder Zweck des Raumes, eignen sich unterschiedliche Farbkombinationen. Hier einige Ideen im Überblick:
- Die Farben der Firma: Sicher hat auch Ihr Unternehmen ein Corporate Design. Wenn also Ihr Logo, die Geschäftsunterlagen oder die Broschüre im Corporate Design gehalten sind, sollte sich dieses auch in der Farbgestaltung Ihrer Büroräume widerspiegeln. Das heißt jedoch keinesfalls, einfach jede Wand in der Unternehmensfarbe zu streichen. Wie so etwas professionell umgesetzt wird, zeigt unser Projekt für die Advanova GmbH. Hier haben wir das Unternehmen unter anderem bei der Umsetzung des Farbkonzepts, bei der Lichtplanung und bei der Auswahl der Textilien begleitet. Entstanden ist so ein einheitliches Markenbild mit optimaler Farbergonomie.
- Kreativität fördern: Sie wollen Ihr Team zu neuen Ideen und Inspirationen anregen? Dann empfehlen wir warme Farben wie Orange, ein sattes Gelb oder erdige Farbtöne. Auch eine Kombination ist möglich. Übertreiben Sie es aber nicht mit der Farbvielfalt, sonst wirkt der Raum schnell chaotisch und Ihr Team wird schnell abgelenkt.
- Akzente setzen: Knallige Farben bringt man eher mit Werbeagenturen in Verbindung. Doch auch Steuerbüros, Anwaltskanzleien oder Arztpraxen profitieren von Farbakzenten, die das typische Weiß oder Grau auflockern. Damit Sie es nicht zu bunt treiben, empfehlen wir Ihnen eine professionelle Farbberatung, die Ihr Unternehmen sichtbar vom Wettbewerb abhebt.
Farbe im Büro: Gibt es No-Gos?
„Natürlich gibt es keine Verbote“, so Sabine Breitenstein. „Sie sollten aber Ihr Team oder zumindest die Führungskräfte mit in die Farbgestaltung der Büros einbeziehen. So finden Sie heraus, ob ein Kollege vielleicht unter Migräne leidet. Grelle Farben oder monochrom weiße Wände sind dann keine gute Idee.“ Wie bereits dargestellt, haben Farben zudem in einigen Kulturen eine von unserem Verständnis abweichende Bedeutung. Hier könne eine individuelle Farbberatung die nötige Sensibilität herstellen und so Missverständnisse vermeiden.