NEW WORK: VON NEUEN ARBEITSWEISEN UND NEUEN BÜROWELTEN

Die New Work-Ära ist eingeläutet. Was bedeutet das für Bürokonzepte?

 

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Kuratiert von

Johannes

29.04.2021

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Schöne neue Arbeitswelt

New Work – mit diesem Begriff verbinden viele Menschen quietschend bunte Möbel und offene Lounges in Büros, Meeting-Räume unter verschiedenen Mottos und Telefonzellen mitten im Office. Stimmt! Das ist New Work, aber nur ein kleiner Teil davon. Hier erfahren Sie, welche Theorie dahintersteckt, warum wir quasi über Nacht in die New Work-Welt katapultiert wurden und warum New Work nicht ohne New Office geht.

Was ist New Work? Eine Definition.

New Work steht, sehr vereinfacht ausgedrückt, für eine global vernetzte Arbeitswelt, in der digitale Arbeitsweisen dominieren. Geprägt wurde der Begriff vor über 40 Jahren von dem austro-amerikanischen Sozialphilosophen Frithjof Bergmann. Dieser stellte die These auf, dass Megatrends wie die Digitalisierung und die Globalisierung eine fundamentale Veränderung der Arbeitswelt auslösen, die in neuen Arbeitsformen mündet. Arbeit fände zunehmend im virtuellen Umfeld statt – unabhängig von Zeit, Raum und Ort.

Heute wissen wir, wie richtig der Philosoph mit seiner These lag. Seit etwas mehr als einem Jahr gehen viele Arbeitnehmer ihrem Job genauso nach, wie es der Denker vorhergesehen hat: Digital vernetzt. Verbunden mit ihren Kollegen sind sie nur über dünne Glasfaserkabel, die den Austausch per Videotelefonie und den orts- und zeitunabhängigen Zugriff auf relevante Daten ermöglichen. Diese Entwicklung hat einen starken Initialreiz in Richtung New Work gesetzt. Vollständig angekommen in der neuen Arbeitswelt sind wir aber noch nicht. Dazu gehört mehr als ein bisschen Homeoffice und ein paar digitale Tools. Es braucht eine nachhaltige Veränderung im Mindset.

Zum Beispiel müssen in der digital vernetzten Welt mit ihrer enormen Veränderungsgeschwindigkeit immer schneller Entscheidungen getroffen werden. Daher werden bereits heute Hierarchien zunehmend abgebaut und das Thema Führung neu gedacht. Immer seltener geben Chefs vor, was zu tun ist. Stattdessen coachen sie ihren Teams, gemeinsam Ideen zu entwickeln und eigenständige Entscheidungen zu treffen. So geht vieles schneller. Dafür bedarf es allerdings der richtigen Arbeitsformen, -modelle und -umfelder. Die Frage ist nur: Wie werden diese aussehen? Lassen Sie uns darauf die richtigen Antworten finden.

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Vorteile: So verändert New Work den Arbeitsalltag

Fest steht: Remote Work wird ein Bestandteil der neuen Arbeitswelt sein und die Arbeitskultur nachhaltig beeinflussen. Denn das virtuelle Arbeiten bringt viele Vorteile mit sich – mehr Flexibilität, eine bessere Work Life Balance und eine bessere CO2-Bilanz. Als soziale Wesen brauchen wir aber zusätzlich einen Begegnungsort, in dem wir uns mit unseren Arbeitskollegen direkt austauschen können. Nicht unbedingt täglich, aber regelmäßig.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Homeoffice Experience“ des Fraunhofer Instituts. Diese prognostiziert, dass es nach der Pandemie zu einer Vermischung der digitalen und analogen Arbeitswelten kommen wird. Arbeitnehmer und Arbeitgeber picken sich dann das Beste aus beiden Welten heraus und kombinieren es miteinander.

New Work ermöglicht Begegnungen

Solche „hybriden Modelle“ spalten die Arbeitswelt dann in zwei Bereiche – den virtuellen und den analogen. Unsere Hypothesen:

  • Im Homeoffice arbeiten Mitarbeiter künftig reine Basis-Tätigkeiten ab. Gleiches gilt für Meetings zum Informationsaustausch, die problemlos in den virtuellen Raum verlagert werden können.
  • Das Büro ist hingegen der Ort, in dem Co-Kreation und Kreativprozesse stattfinden.
  • Wofür das Office außerdem unerlässlich ist: Ein Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln und den Zusammenhalt zu stärken.
Das wird in Summe dazu führen, dass die Bedeutung von Gemeinschafts- und Co-Kreationsflächen im Office immens steigen wird. Klassische Arbeitsflächen oder Meetingräume werden weniger wichtig, verschwinden aber auch nicht ganz.

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Deutsche Bank, Düsseldorf

Die Arbeitswelt der Zukunft ist flexibel

Ein Arbeitstag in der New Work-Ära könnte zum Beispiel so aussehen: Am Vormittag arbeitet der Arbeitnehmer im Homeoffice in Ruhe seine To Dos ab. Kurz vor der Mittagspause fährt er ins Büro und trifft sich mit Kollegen zum Lunch. So bleiben Teams in Kontakt – außerdem beflügelt der informelle Austausch kreative Ideen, die vielleicht schon beim anschließenden gemeinsamen Brainstorming erste Früchte tragen.

Es kann aber auch genauso gut Phasen geben, in denen Mitarbeiter – je nach der eigenen Bedürfnislage – über Tage hinweg gar nicht ins Headquarter fahren. An Meetings mit dem Team oder an Besprechungen mit externen Partnern nehmen sie per Videocall teil.

New Work verlangt New Office

Für Sie als Arbeitgeber wird es in der nächsten Zeit daher vor allem darum gehen, die perfekte Mischung zwischen Homeoffice und Präsenzarbeit auszuloten und die richtige Büroinfrastruktur zu schaffen. Wenn konzentriertes Arbeiten künftig eher in den eigenen vier Wänden stattfindet – wofür sollten Sie dann noch Großraumbüros mit aneinandergereihten Schreibtischen im fahlen Neonlicht vorhalten? Das macht keinen Sinn! Natürlich wird es auch in Zukunft noch Arbeitnehmer geben, die regelmäßig im Büro arbeiten. Aber eben nicht mehr in der alten Größenordnung. Konzentriertes Arbeiten im Office ist vor allem für den Teil der Arbeitnehmer relevant, die zwischen zwei Meetings nicht mehr nach Hause fahren wollen. Oder für die, die zuhause keinen ruhigen Rückzugsort finden. Laut der Fraunhofer-Studie trifft das auf 10 Prozent der Arbeitnehmer zu.

Für größten Teil der Mitarbeiter wird das Büro künftig eher zum Ort der Begegnung, zur Keimzelle kreativer Ideen. Um das zu beflügeln, werden bestimmte Office-Bereiche künftig eher einen Lounge- und Spielplatzcharakter haben. Im Prinzip ist alles willkommen, was die Kreativität und den Ideenreichtum von Arbeitnehmern fördert.

Dazu gehören gemütliche Ecken, in denen Mitarbeiter ihren Gedanken freien Lauf lassen können und eine Mensa, die eher an ein hippes Lokal erinnert als an eine Kantine. Mitarbeiter treffen sich zudem in Themenräumen, um Ideen zu generieren. Das kann der Lego-Raum sein, der zum gemeinsamen Tüfteln und Knobeln einlädt, der Dschungelraum mit vielen sauerstoffspendenden Büropflanzen oder auch der Videospielraum zum gemeinsamen Zocken. Auch dabei entstehen produktive Gedanken.

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Deutsche Bank, Düsseldorf

Warum Multispace-Büros die New Work-Philosophie am besten widerspiegeln

Wie diese Begegnungsstätten im Detail aussehen könnten – dafür gibt es keine Blaupause. Unser Tipp: Gehen Sie mit ihren Teams in Austausch und eruieren Sie Bedürfnisse und Wünsche. Auf dieser Basis lässt sich das perfekte Konzept entwickeln, das exakt zu Ihrem Unternehmen passt.

Die Zukunft dürfte in den meisten Fällen Multispace-Büros gehören, in denen Arbeitnehmer je nach Bedürfnis und zu erledigender Aufgabe in verschiedenen Bereichen den richtigen Platz finden – egal, ob für eine konzentrierte Einzelarbeit, die Kreativsession oder Kick-Offs mit dem Team.

Dafür sollte das Büro der Zukunft die fünf folgenden Bedürfnisse erfüllen:

  1. Mitarbeiter brauchen Arbeitszonen mit höhenverstellbaren Schreibtischen und ergonomischen Sitzmöbeln innerhalb des Großraums. Hier befinden sie sich unter Kollegen und können sich unkompliziert mit ihnen austauschen, wenn nötig. Genauso gut kann man sich aber auch ruhigeren Einzelarbeiten widmen.
  2. Für hochkonzentrierte Aufgaben bedarf es schallgedämpfter Räumlichkeiten, in die sich Arbeitnehmer alleine zurückziehen können. Hierfür eignen sich zum Beispiel abgeschlossene Arbeitsbereiche, in denen man auch über mehrere Stunden hinweg komfortabel sitzen kann, die als Designelement frei im Raum aufgestellt werden können. Ein echter Hingucker!
  3. Unternehmen brauchen Raum für klassische Meetings, die dem Austausch in Gruppen dienen.
  4. Es bedarf Co-Kreation-Spaces, in denen kreatives und agiles Arbeiten möglich ist – mit dem Ziel, neue Konzepte, Lösungen oder Produkte zu entwickeln. Das können ausgefallene Kabinen sein oder Räumlichkeiten mit verrückbaren Möbeln, beschreib- und wieder abwischbaren Wände und einer guten technologischen Infrastruktur.
  5. Auch der informelle oder nicht-arbeitsbezogene Austausch darf nicht zu kurz kommen. Dieser ist immens wichtig, um den Zusammenhalt und das Wir-Gefühl innerhalb eines Teams zu stärken. Hierfür kommen diese modernen Bürokonzepte infrage: Plauderecken, Kaffeenischen oder gemütliche Zonen mit Ohrensessel und Sofa - bis hin zur Kletterwand, der Tischtennisplatte oder einem Mini-Kinosaal.

Das klassische Büro stirbt in der New Work-Welt aus

Fazit: Das Standardbüro ist tot, es lebe das moderne Büro! Viele Unternehmen werden zukünftig auf den Multispace-Ansatz setzen, der Arbeitnehmern die Umgebung bietet, die perfekt zur Lösung der jeweiligen Aufgaben geeignet ist. Der Bürobesuch wird dann seltener, dafür aber werthaltiger sein. Wenn das keine Aussichten sind, auf die Arbeitnehmer sich freuen können… dann wissen wir auch nicht.

Die 3 dringendsten Fragen der Büroplanung:

Wie wird mein Büro zum Mitarbeiter-Magnet?
Wie nutze ich meine Bürofläche effizient?
Wie wird mein Unternehmen im Büro erlebbar?

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